Dass die 8. Klassen im Frühjahr auf Fahrt gehen, hat an Sarahs Schule Tradition. Aber so langsam müsste Klassenlehrer Kleinert sich doch mal äußern, wann und wohin, oder nicht? Doch erst als Sarah in ihrer Eigenschaft als Klassensprecherin nachbohrt, rückt er damit raus: Es gibt keine Klassenfahrt – zu viel Arbeit!
Für die Achtklässler ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Schnell steht der Entschluss: Wenn er nicht will, dann machen wir es eben selbst! Aufgaben werden verteilt, ein Quartett um Sarah sorgt dafür, dass der Überblick nicht verloren geht. Punkt für Punkt haken sie die Checkliste ab, und es sieht so aus, als könnten sie es tatsächlich schaffen – wäre da nicht der Klassenlehrer, der offenbar nichts Besseres zu tun hat, als ihnen Knüppel zwischen die Beine zu werfen.
Eine Geschichte ohne Erzähltext: Ausschnitte aus dem Klassenchat, dem Chat des vierköpfigen Orga-Teams und aus Sarahs Chat mit ihrer besten Freundin zeichnen den Verlauf der Ereignisse nach.
Autorenplauderei: Erzähltricks
Der Leser kann in dieser Geschichte drei Chatverläufe auf Sarahs Handy verfolgen: Den Klassenchat der 8c, den Chat des kleinen Teams, das die Organisation der Klassenfahrt koordiniert, und schließlich den Chat mit ihrer besten Freundin Annika. Dabei fungiert Annika nicht nur als Tippgeberin und Rückhalt – sie ist zugleich auch ein erzählerischer Trick. Indem ich Annika als Außenstehende erzähle, die die Ereignisse in der 8c nur mittelbar mitbekommt, kann ich Sarah in diesem privaten Chat all das schreiben lassen, was der Leser wissen muss, um den Ereignissen folgen zu können, was aber in der Klasse selbst außerhalb des Chats geregelt werden würde. Dieser Chat nimmt also gleichsam die Rolle des Erzählers ein, den es durch die Art der Darstellung nicht gibt.
Da die Geschichte nicht in Textform, sondern in Form von 324 Chat-Nachrichten erzählt wird, sieht natürlich auch die Leseprobe etwas anders aus als gewohnt.
Sarah |
11. Nov. 14:48 |
Sagt mal, müsste der Kleinert nicht bald mal was sagen wegen der Klassenfahrt? |
Noah |
11. Nov. 14:49 |
Wundert mich auch. |
Michi |
11. Nov. 14:49 |
Wahrscheinlich hat er schon alles geplant. Ich meine, die Jugendherbergen und so kennt er alle, da muss er nicht mehr so viel machen. |
Anaïs |
11. Nov. 14:52 |
Vielleicht will er nicht? |
Enrique |
11. Nov. 14:53 |
Quatsch, der wird doch gar nicht gefragt! Alle 8. machen eine Klassenfahrt, also muss er mit uns fahren. |
Anaïs |
11. Nov. 15:02 |
Hab meine Mutter gefragt. Sie sagt, er ist nicht verpflichtet. |
Enrique |
11. Nov. 15:04 |
Dann muss eben die Hollerfeld mit. |
Anaïs |
11. Nov. 15:07 |
Und wenn die auch nein sagt? |
Enrique |
11. Nov. 15:09 |
Willst du keine Klassenfahrt? |
Anaïs |
11. Nov. 15:10 |
Doch, auf jeden Fall. Wäre total scheiße, wenn wir nicht fahren würden, aber wenn die Lehrer nicht mitfahren… Hab gehört, die müssen das alles selbst bezahlen. |
Floris |
11. Nov. 15:15 |
Wie, selbst? Meinst du, die spendieren uns die Klassenfahrt? Kaum. Für meine Schwester mussten auf jeden Fall meine Eltern bezahlen vorletztes Jahr. Das weiß ich ganz genau, weil sie total sauer waren, dass es so teuer war. Sie meinten, sie hätte nicht so weit wegfahren müssen. Im Sauerland gäb’s doch auch schöne Jugendherbergen. |
Louis |
11. Nov. 15:21 |
Also, ich würde gerne weiter weg. Die Jugendherbergen im Sauerland kenne ich alle, aus der Grundschule und von den Ferien bei uns in der Gemeinde. |
Tatjana |
11. Nov. 15:30 |
Sarah, frag ihn doch morgen einfach! |
Sarah |
11. Nov. 15:32 |
Wieso ich? |
Tatjana |
11. Nov. 15:33 |
Äh, Klassensprecherin?! |
Sarah |
11. Nov. 15:35 |
Sarah |
11. Nov. 15:35 |
Okay, ich frag ihn. Aber nur, wenn ich dann nicht alleine mit ihm diskutiere! |
Tatjana |
11. Nov. 15:38 |
Du kennst uns doch! |
Sarah |
11. Nov. 15:38 |
Eben. |