Autorenseite René Bote

Pepe, einfach nur Pepe

Cover des Buchs Pepe, einfach nur Pepe
31. Juli 2019
33
978-3748196914
Books on Demand

Die Idee, dass die Sechst­klässler den neuen Fünft­klässlern als Paten über die ersten Tage an der neuen Schule helfen sollen, findet Marius eigent­lich ganz gut. Sein Paten­kind soll Pepe sein, so hat es die Lehre­rin fest­gelegt, doch als er Pepe zum ersten Mal sieht, erlebt er eine gehörige Über­raschung. Das muss doch ein Irrtum sein, oder? Aber Frau Unkauf hat sich etwas dabei gedacht, ihm Pepe zuzu­teilen, und so bleibt Marius nichts anderes übrig, als sich mit Pepe zusammen­zuraufen.

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Zu diesem E-Book gibt es noch eine Kurz­ge­schichte, die ein paar Monate später spielt: Sil­vester mit Pepe

Autorenplauderei: Pepe als weib­licher Vorname

Ich kannte Pepe eigent­lich nur als Jungen­namen, aber vor einiger Zeit habe ich von einem Mädchen gehört, das sich so nannte. Ob das in diesem konkre­ten Fall ein Ruf- oder Spitz­name war, weiß ich nicht, aber ich hatte die Idee zu meiner Ge­schichte. In dem Zusammen­hang habe ich dann natür­lich auch ein bisschen recher­chiert und ein paar inter­essante Details zu dem Namen ausge­graben. Dass der Name aus dem Spani­schen kommt, war mir klar, dass es eine Vernied­lichung (von Kurz­form kann man schwer­lich reden bei gleicher Buch­staben­zahl) von José, also Josef, ist, wusste ich dagegen nicht. Die Blog­gerin Annette Traks schreibt, dass in Spanien beide Geschlech­ter oft Maria oder José mit einem zweiten Vornamen kombi­nieren, Pepe wäre in dem Sinne also irgend­wie die Ableitung eines durch­aus auch weib­lichen Vor­namens. Gebrauch gemacht wird davon aber offen­bar nur sehr selten, unter zahl­reichen Vornamen-Samm­lungen habe ich nur zwei aus­findig machen können, die Pepe auch als Mädchen­namen listen, und wenn es eine bekannte Frau mit diesem Namen gibt, dann ist sie mir ent­gangen.

„Pepe!“, las Marius murmelnd den Namen von dem Zettel, den ihm die Lehrerin gerade gegeben hatte. „Scheint ein Spanier zu sein.“ „Oder aus Südamerika“, ergänzte sein Banknachbar und bester Freund Albin. „Da sprechen sie ja auch Spanisch. Kannst ja fragen, wenn du ihn triffst.“ „Mal schauen.“ Marius zuckte mit den Schultern.

Die 6c hatte eigentlich Bio, aber Frau Unkauf, die Lehrerin, erlaubte sich, ein paar Minuten von der Stunde abzuzwacken. Zwei Tage zuvor hatte das neue Schuljahr begonnen, und Frau Unkauf hatte eine der neuen Fünften als Klassenlehrerin übernommen. Weil für die Kinder natürlich alles neu war, wollte sie jedem einen Paten an die Seite stellen, der ihm half, sich zurechtzufinden. Die Sechstklässler, die im letzten Schuljahr auch schon Bio bei ihr gehabt hatten, hatte sie ausgewählt, weil sie sich einerseits auskannten an der Schule, andererseits aber auch nicht so viel älter waren, sodass sich vielleicht sogar richtige Freundschaften bilden konnten. Um Pärchen zusammenstellen zu können, die möglichst gut zueinander passten, hatte sie die 6c am Vortag schon Zettel ausfüllen lassen mit Hobbys, Vorlieben und Abneigungen. Auch ihre Fünftklässler, die am ersten Schultag noch freigehabt und gestern nur ihre Klassenlehrerin kennengelernt und ihre Stundenpläne bekommen hatten, hatte sie etwas über sich schreiben lassen. Jetzt bekamen Marius und seine Kameraden jeder einen Zettel, auf dem der Name des zukünftigen Patenkindes stand.

Marius war sich noch nicht sicher, was er von der ganzen Sache halten sollte. Die Idee fand er nicht schlecht, er erinnerte sich noch daran, wie oft er sich vor einem Jahr in den ersten Tagen im Schulgebäude verirrt hatte, und wenn Pepe cool drauf war, dann würde es vielleicht sogar lustig sein, ihn rumzuführen. Vielleicht konnte er sich dann auch mit Albin zusammenzutun, und mit dem Jungen, der ihm zugeteilt worden war. Aber was, wenn Pepe voll blöd war? Schließlich kannte Frau Unkauf ihn ja auch so gut wie gar nicht, und schreiben konnte er viel. Na ja, im schlimmsten Fall würde er eben die zwei oder drei Wochen durchhalten müssen, bis Pepe ohne ihn auskam, länger würde es wohl nicht dauern, hatte auch Frau Unkauf gesagt, auch wenn natürlich nichts dagegen sprach, dass die Kinder sich weiterhin trafen, wenn sie sich gut verstanden. Vorerst hoffte Marius einfach, dass es gut laufen würde mit Pepe.